Dorfpride Ketsch

Datum:
07.09.2024
Uhrzeit:
12:00 - 20:00
Ort:
Ketsch
Veranstalter:
Dorfpride Orga Team

Nach der erfolgreichen Dorfpride in Wiesloch im vergangenen Jahr kommt die mittlerweile fünfte Dorfpride nun am 7. September nach Ketsch im Rhein-Neckar-Kreis. Längst hat sich die Dorfpride als Demonstration für die Sichtbarkeit und Rechte für lsbtqia*-Personen etabliert. Lsbtqia* steht dabei für lesbisch, schwul, bi+, trans*, queer, intergeschlechtlich, asexuell und agender.

Los geht es am 7. September mit einem Meet & Greet um 12 Uhr auf dem Marktplatz. Ab 14.30 Uhr wird die Kundgebung mit Redebeiträgen eröffnet und um 15.30 Uhr zieht die Community durch den Ort, um danach wieder um 18 Uhr auf dem Marktplatz zur Abschlusskundgebung zusammenzukommen.

„Die Auswahl des Ortes erfolgte wieder nach dem altbewährten Konzept unserer online-Umfrage mit dem Motto ‚Deutschland sucht das Super-Dorf‘“, so Sarah Kinzebach vom Orga-Team der Dorfpride. „Am Ende hatten wir mehrere Gemeinden zur Auswahl und haben uns nach mehreren Gesprächen für Ketsch entschieden. „Wir sind sicher, dass auch dieses Jahr viele Menschen unserer Einladung folgen und mit uns auf die Straße gehen um gehört und gesehen zu werden. Wir freuen uns auf eine schöne Dorfpride in Ketsch mit vielen lieben Menschen“, betont Vanessa Seidel, die ebenfalls im Orga-Team mit dabei ist. „Gemeinsam werden wir ein Zeichen für Vielfalt setzen.“

Warum die Dorfpride dringend nötig ist, erklärt Patrick Alberti: „Ohne Zweifel macht die Dorfpride uns und den Teilnehmenden viel Spaß. Aber sie hat einen ernsten Hintergrund. Wir demonstrieren für ein vielfältiges Miteinander, für Respekt und Anerkennung. Gerade in der heutigen Zeit ist es dringend nötig, ein Zeichen für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt zu setzen. Denn Hass und Vorurteile gegen queere Menschen nehmen kontinuierlich zu.“

„Es gibt von rechtsextremer Seite gezielte Kampagnen gegen die Community und das führt leider auch verstärkt zu Gewalt“, ergänzt Sarah Kinzebach. Und tatsächlich konnte kaum ein CSD im vergangenen Jahr ohne Vorfälle stattfinden. „Diesem Hass stellen wir uns mit der Dorfpride entgegen und zeigen den Menschen vor Ort, dass sie nicht allein sind“, so Kinzebach.

„Queer, antifaschistisch, feministisch und intersektional“ steht seit letztem Jahr auf dem Banner, das die Grundwerte der Dorfpride repräsentiert: „Wir sind auch auf dem Land Teil einer demokratischen Gesellschaft und haben die gleichen Grundrechte, die uns das Grundgesetz seit 75 Jahren sichern soll. Dass es vor allem für Randgruppen und die Mehrzahl der Gesellschaft – Frauen – nicht so ist, zeigen uns die vielen Benachteiligungen und Diskriminierungen, denen wir täglich ausgesetzt sind. Wir setzen uns deswegen für eine Solidarität untereinander, Liebe und Respekt ein, die unsere unterschiedlichen Lebensgeschichten so mit sich bringen und fordern gleiche (Grund-)Rechte, die jahrzehntelang übergangen wurden. Auch auf dem Land!“, so Susanne Hun.

Viel ist noch zu tun, bis es endlich auch auf dem Land ausreichende Stukturen für queere Menschen gibt. Darum fordert die Dorfpride ein gezieltes Vorgehen gegen Gewalt an queeren Menschen und Präventionsarbeit im gesamten Rhein-Neckar-Kreis. „Wir brauchen Beratungsstellen und Safer Spaces, also Treffpunkte und Orte für queere Menschen in jedem Dorf und in jeder Stadt“, so Hun, die sich nicht nur in der Dorfpride, sondern auch im Queeren Zentrum Mannheim für die Belange der Community einsetzt. Darüber hinaus fordert die Dorfpride die Einrichtung von queerer Jugendarbeit, sowie Weiterbildung und Sensibilisierung in Bezug auf queere Themen für Lehrkräfte, Beschäftige in der Verwaltung und andere relevante Stellen, um die Ungleichbehandlung von Queers überhaupt erst verstehen zu können und dann dementsprechend handeln zu können

Und so lautet der Aufruf des Dorfpride Orga-Teams auch dieses Jahr wieder: „Lasst uns gemeinsam auf die Straße gehen! Loud, out and proud, solidarisch und unterstützend, alle gemeinsam für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt.

Hintergrund:

In Mannheim, Stuttgart, Frankfurt und vielen weiteren großen Städten in Deutschland sind Demonstrationen zum Christopher Street Day als fester queerpolitischer Akt und gemeinschaftliche Aktion etabliert. Doch queere Menschen leben nicht nur in Großstädten, sondern überall und einige wollen und können sich nicht in der nächstgrößeren Stadt niederlassen. Andere entscheiden sich gezielt dafür, in ihrem Heimat- oder Wunschheimatort zu bleiben. Denn dort ist ihr Lebensmittelpunkt, ihre Arbeit, ihre Familie, dort sind ihre Freunde. Die Idee der Dorf Pride ist es, den Pride-Spirit jedes Jahr in ein anderes Dorf im Südwesten Deutschlands zu tragen. Das soll für die dort lebenden oder arbeitenden lsbtqia*-Menschen, für die Bevölkerung und die Vereine im jeweiligen Ort ein gemeinschaftliches, solidarisches und verbindendes Event werden, das zeigt: alle Menschen sollen sich in ihrer Heimat wohl fühlen.

Alle weiteren Infos zur Veranstaltung auf der Homepage der Dorfpride!

 

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